Innerer Monolog und Bewusstseinsstrom

Ein schönes Beispiel für den sogenannten Bewusstseinsstrom, also etwas Ähnliches wie der Innere Monolog – nur ohne klaren Aufbau, einfach hin- und weggerissen von den Wogen der Gedanken, liefert schon Schiller in der 2. Szene des IV. Aktes von „Kabale und Liebe“:

„Es ist nicht möglich. Nicht möglich. Diese himmlische Hülle versteckt kein so teuflisches Herz – – Und doch! doch! Wenn alle Engel herunterstiegen, für ihre Unschuld bürgten – wenn Himmel und Erde, wenn Schöpfung und Schöpfer zusammenträten, für ihre Unschuld bürgten – es ist ihre Hand – ein unerhörter, ungeheurer Betrug, wie die Menschheit noch keinen erlebte! – Das also wars, warum man sich so beharrlich der Flucht widersetzte! – Darum – o Gott! jetzt erwach ich, jetzt enthüllt sich mir alles! – [817] Darum gab man seinen Anspruch auf meine Liebe mit soviel Heldenmut auf, und bald, bald hätte selbst mich die himmlische Schminke betrogen!“

Es wäre eine reizvolle Aufgabe, das in einen Inneren Monolog umzuwandeln, der den gleichen Inhalt hat, aber so klar gestaltet ist, dass man ihn auch als Statement von sich geben könnte.

Weiterführende Hinweise

  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.

 

Fachbegriffe – Übersicht

Wir erstellen hier im Laufe der Zeit eine kommentierte Liste von Fachbegriffen, die man als Schüler der Oberstufe oder auch als Student kennen sollte.

Diese Liste ist natürlich nicht vollständig und bezieht sich vor allem auf den geisteswissenschaftlichen Bereich.

Hier zunächst einmal ein vorläufiger Stand:

  1. Analyse: Wissenschaftliche Zerlegung eines Objekts in seine Bestandteile
  2. Anarchistisch: Wörtlich: führerlos, im Glauben, ohne staatliche Herrschaft auskommen zu können
  3. Apriori/apriorisch: Vor jeder Erfahrung, rein aus Vernunftgründen wahr
  4. Argument: Beweisgrund zur Abstützung einer These/Position
  5. Assoziativ: Durch Verknüpfung von Gedanken entstanden
  6. Autonomie: Selbständigkeit, wörtlich: einen eigenen Namen haben
  7. Autoritär: Herrschsüchtig
  8. Axiom: Grundwahrheit, Baustein für ein gedankliches System
  9. Beispiel: Element der Argumentation, das (nur) der Veranschaulichung dient
  10. Beleg: Element einer Argumentation, das konkret überprüft werden kann
  11. Bewusstseinsstrom: ungeordnete Abfolge von Gedanken, die einer Figur in einem Roman durch den Kopf schießen – im Unterschied zum relativ geordneten Gedankengang in einem Inneren Monolog.
    https://wvm.schnell-durchblicken3.de/innerer-monolog-und-bewusstseinsstrom/
  12. Brainstorming: Gedankensturm -> Geistesblitz
  13. Cluster-Technik: assoziative Aneinanderreihung von Punkten, die einem zu einem Leitthema einfallen und die schon etwas geordnet sind
  14. Deduktiv: Ableitend, eine These aufstellend und diese beweisend
  15. Denotation: der feste, für alle verbindliche Bedeutungskern eines Wortes: Wochenende = für Lehrer und Schüler schulfrei, Konntotation = individuelle Zusatzbedeutung: Schüler = in der Regel keine Wochenendarbeiten für die Schule, Lehrer müssen immer wieder mal am Wochenende korrigieren.
  16. differenziert: Verschiedene Teilaspekte berücksichtigend
  17. Erwartungshori-zont/Vorverständnis: Element der Hermeutik (Verstehenslehre), meint den ersten Eindruck von einem Objekt
  18. Exemplarisch: beispielhaft
  19. Exposition: Darlegung, Entwicklung der Ausgangssituation
  20. Extrapolation: Ausziehen einer Entwicklungslinie in einen noch nicht beobachtbaren Bereich
  21. Fakultativ: freigestellt, dem Ermessen überlassen
  22. Faschistisch: Extreme Form von Rechtsradikalismus bis hin zur Bereitschaft zur Vernichtung Andersdenkender oder von Minderheiten
  23. Fatalistisch: Schicksalsergeben
  24. Föderalistisch: Bundesstaatlich
  25. Fundamenta-listisch: Eigene (vor allem religiöse) Grundüberzeugungen absolut setzend
  26. Hermeneutisch: Entsprechend der Lehre vom Verstehen
  27. Hymne: Lobgesang
  28. Hyperbel: Übertreibung
  29. Hypothese: Vorwegannahme, die überprüft werden muss, um zu einer These zu werden
  30. implizit = nicht direkt ausgesprochen, aber mit gemeint: Zum Beispiel in einer Analyse-Aufgabe, bei der nicht „explizit“ (ausdrücklich) auch eine Einleitung verlangt wird (Vorstellung des Textes, Angabe des Themas usw.)
  31. Induktiv: Von den Einzelheiten ausgehend und von dort hochschließend
  32. Innerer Monolog: eine Rede, die eine Figur in einem Roman oder in einem Theaterstück an sich selbst richtet. Im Unterschied zum sogenannten „Bewusstseinsstrom“ wie eine normale Rede relativ geordnet und klar.
  33. interdisziplinär: Mehrere Wissenschaften berücksichtigend
  34. Interpretation: Deutung, Auslegung, geht über die Analyse („Zerlegung“) hinaus und stellt Zusammenhänge her
  35. Irreal: Nicht wirklich
  36. Katharsis: Reinigung, Läuterung
  37. Killerphrase: Eine Äußerung, die jede weitere sachliche Diskussion unmöglich macht
  38. Kommunistisch: Die Gleichheit aller Menschen betonend
  39. Komplementär: ergänzend
  40. Konntotation = individuelle Zusatzbedeutung: Schüler = in der Regel keine Wochenendarbeiten für die Schule, Lehrer müssen immer wieder mal am Wochenende korrigieren.
    Denotation: der feste, für alle verbindliche Bedeutungskern eines Wortes: Wochenende = für Lehrer und Schüler schulfrei,
  41. Konzession: Zugeständnis
  42. Mind-Map: Gedankenkarte, Sammlung von schon recht geordneten Aspekten zu einem Leitthema
  43. Modell: vereinfachtes Abbild eines komplexen Sachverhalts
  44. Monokausal: Nur eine Ursache berücksichtigend
  45. Multiperspektivisch: Viele Blickwinkel berücksichtigend
  46. Normativ: Einem Gesetz entsprechend, unbedingt zu erfüllen
  47. Obligatorisch: Verpflichtend
  48. Ostentativ: demonstrativ zur Schau gestellt
  49. Paradoxon: Widerspruch in sich
  50. Partikular-interesse: Interesse nur eines Teils (einer Gemeinschaft)
  51. Peripetie: Glückswechsel
  52. Peripher: Nur den Rand betreffend, nebensächlich
  53. Populistisch: Vordergründig die Vorurteile im Volk verstärkend
  54. Positivistisch: Nur am Gegebenen hängend und es sichernd
  55. Prämisse: Vorausgeschickte, mitgedachte Voraussetzung
  56. Prophylaktisch: Vorbeugend
  57. Protagonist: Vorkämpfer
  58. Ressort: Amtsbereich
  59. Revision: Erneute Überprüfung
  60. Sachurteil im Unterschied zu einem Werturteil
    Ein Sachurteil ist die Einschätzung einer Sache, die als These in einer Diskussion auf der Basis von Fakten und nachvollziehbaren Gedanken diskutiert und auch potenziell einvernehmlich geklärt werden kann. Wenn es nicht zu einer Einigung kommen sollte, muss zumindest sachlich geklärt werden, welche Fakten anders eingeschätzt worden sind.
    Beispiel für Sachurteile:
    – Das Gedicht gehört zum Expressionismus, weil es wichtige Kennzeichen dieser Epoche aufweist.
    Ein Werturteil bewertet demgegenüber einen Sachverhalt entsprechend der Werte, die eine Person oder eine Personengruppe hat – die müssen nicht von anderen geteilt werden.
    Beispiel für ein Werturteil:
    „Ich mag Gedichte des Expressionismus nicht, weil sie mir häufig zu plakativ, übertrieben, grell erscheinen.
  61. Säkularisation: Vorgang der Entkirchlichung
  62. Sezessionistisch: Die Abspaltung vom Gesamtstaat betreibend
  63. Singulär: Einen Einzelfall betreffend oder ihn darstellend
  64. Souveränität: Völlige Selbständigkeit
  65. soziale Marktwirtschaft: Eine Marktwirtschaft, die auf den Ausgleich zwischen den Betroffenen aus ist
  66. Sozialistisch: Auf den sozialen und wirtschaftlichen Ausgleich zwischen den Menschen bedacht
  67. Sukzessive: Nachfolgend, Schritt für Schritt
  68. Synonym: Gleichbedeutend
  69. Synopse: Wörtlich: Zusammenschau, Vergleich von Darstellungen zum gleichen Thema
  70. Teleologisch: auf einen Zweck, ein Ziel ausgerichtet
  71. Temporär: Zeitlich, zeitbezogen
  72. These: Behauptung
  73. Totalitär: Alles umfassend, alles kontrollieren wollend
  74. Transfer: Übertragung
  75. Transparenz: Durchschaubarkeit
  76. verifizieren: Den Wahrheitsgehalt einer Hypothese/These überprüfen
  77. Werturteil: Eine Einschätzung, die von persönlichen Werten bestimmt ist. Darüber kann man sich austauschen, aber kaum zu einer Einigung kommen. Siehe dagegen auch Sachurteil.
  78. Zentralistisch: Den Mittelpunkt, die Spitze betonend
  79. Zirkelschluss: Gedankengang, bei dem man das Ergebnis vorwegnimmt

Weiterführende Hinweise

  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.