Wie kann man mit einer Dramenszene kreativ umgehen?

Auf jeden Fall ist klar, dass der Umgang mit Literatur noch mehr Spaß macht, wenn man sich anregen lässt – zu Widerspruch, aber auch zu Weiterentwicklung.

Darum kümmert sich normalerweise die Lehrkraft- aber das ist natürlich schade, weil schließlich auch Schüler viele Ideen haben. Da ist es immer besser, sie werden offen diskutiert, als dass man sie wie früher heimlich in die Platte des Schülerpults hineinritzt 😉

Vorschlag: In der Szene I,2 ist die Frau eigentlich der klügere Partner in der Ehe, aber am Ende wird sie auf fast schon peinliche Weise von ihrem Mann ermahnt, in seiner Abwesenheit klug zu agieren.

Da könnte man sich eine schöne Antwort ausdenken – oder auch einen Monolog schreiben.

Und weil man das am besten kann, wenn man schon einen Ansatz vorfindet, gestalten wir das Ende der Szene mal etwas anders:

Bei Schiller heißt es:

STAUFFACHER stürzt in ihre Arme.
Wer solch ein Herz an seinen Busen drückt,
Der kann für Herd und Hof mit Freuden fechten,
Und keines Königs Heermacht fürchtet er –
Nach Uri fahr ich stehnden Fußes gleich,
Dort lebt ein Gastfreund mir, Herr Walter Fürst,
Der über diese Zeiten denkt wie ich.
Auch find ich dort den edeln Bannerherrn
Von Attinghaus – obgleich von hohem Stamm
Liebt er das Volk und ehrt die alten Sitten.
Mit ihnen beiden pfleg ich Rats, wie man
Der Landesfeinde mutig sich erwehrt –
Leb wohl – und weil ich fern bin, führe du
Mit klugem Sinn das Regiment des Hauses –
Dem Pilger, der zum Gotteshause wallt,
Dem frommen Mönch, der für sein Kloster sammelt,
Gib reichlich und entlass ihn wohl gepflegt.
Stauffachers Haus verbirgt sich nicht. Zu äußerst
Am offnen Herweg stehts, ein wirtlich Dach
Für alle Wandrer, die des Weges fahren.

Und wir ergänzen:

GERTRUD, sich langsam aus seinen Armen lösend:
Ach, Freund, ich danke dir für deinen Rat.
Du hast bestimmt erkannt in dem, was wir berieten,
dass ich nicht nur an alles denke, was auch andre sehn,
vielmehr denk ich an manches, was der andre übersieht.
Drum nehm ich gern das alles an, was du mir sagst
und werd noch Dinge tun, an die du gar nicht denkst.
Denn denk an das, was ich dir bot
ich wollt‘ die Hälfte unserer Lasten tragen.
Verantwortung trag ich auch gern im gleichen Maß.
Am meisten Spaß macht die, wenn sie von innen kommt
nicht unnötig aufgedrängt von außen.
Denk drüber nach und bleibe weiter klug
bei allem, was du für uns tust – als tapfrer Mann,
der draußen kämpft – mit einer klugen Frau im Rücken.