Gedicht: Was ist das eigentlich?

Wissen, was ein Gedicht ist

Aus dem Satz:
Ein Gedicht ist nichts als der Versuch, etwas auf sehr kurze Weise  und möglichst treffend zu sagen.

wird:

Ein Gedicht
ist nichts
als der Versuch,
etwas auf
sehr kurze Weise
und möglichst
treffend
zu sagen.

  1. An diesem Beispiel sieht man, dass Gedichte Texte sind, die bewusst in eine besondere Form gebracht worden sind. Dabei reicht es, wenn die Zeilen vor dem normalen Ende am rechten Rand abgebrochen werden.
  2. Meistens gehört zu einem Gedicht auch, dass etwas auf sehr kurze Weise  und möglichst treffend zu sagen präsentiert wird.
    1. Wenn es sich um einen fiktionalen, also ausgedachten, literarischen Text handelt, spricht man vom „lyrischen Ich“, das all das sagt, was im Gedicht steht. Dieses „lyrische Ich“ entspricht dann dem Erzähler in einer Kurzgeschichte oder einem Roman.
    2. Es gibt auch besondere Situationen, meistens festlicher Art, in denen Gedichte präsentiert werden. Das sind dann Sachtexte, bei denen ganz klar ist, wer sich da an wen richtet
  3. Die Verszeilen können
    1. ggf. zu Strophen zusammengefasst werden.
    2. gereimt sein
    3. und auch einen speziellen Rhythmus enthalten.
  4. Gedichte sind meistens auch noch in besonderer Weise mit speziellen sprachlichen Mitteln „aufgepeppt“, um die Wirkung des Gesagten zu erhöhen.

Verstehen, was ein Gedicht ist

Wenn wir noch mal die beiden Fassungen vergleichen:

Ein Gedicht ist nichts als der Versuch, etwas auf sehr kurze Weise  und möglichst treffend zu sagen.

und

Ein Gedicht
ist nichts
als der Versuch,
etwas auf
sehr kurze Weise
und möglichst
treffend
zu sagen.

Hier merkt man deutlich, dass ein Gedicht

  1. mehr Aufmerksamkeit hervorruft, einfach weil es nicht normal geschrieben worden ist
  2. die Möglichkeit mit sich bringt, auch besondere Akzente zu setzen. Das merkt man am besten, wenn man die Verszeilen verändert, also einzelne Wörter in die benachbarten Zeilen verschiebt oder auch ganz für sich stehen lässt.
  3. Dazu kommt dann noch die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit dadurch zu vergrößern, dass man ungewöhnliche sprachliche Mittel einsetzt:

    Ein Gedicht ist eine
    Oase
    in der Wüste
    des Alltäglichen.
    Nur ein Flecken
    im scheinbaren Nichts
    und doch
    ein Ort
    an dem man
    Kräfte
    sammelt.

    Im Mittelpunkt steht hier das Bild der Oase, das einmal eine Metapher ist, aber auch verwendet wird, um dem ganzen Gedicht eine Art Klammer zu geben.
  4. Häufig verwendet werden noch Reim und Rhythmus. Beides dient aber mehr dazu, etwas fast wie ein Lied und damit auch besonders einprägsam vortragen zu können. Häufig ist es schwierig, einen direkten Zusammenhang zwischen dem Inhalt und diesen Zusatz-Verschönerungen festzustellen.
  5. Halten wir fest: Ein Gedicht ist etwas Besonderes und häufig nicht weit von einem Lied oder Song entfernt. Meistens steckt in den kurzen Texten ganz viel Gedankenreichtum und ein Bemühen um den bestmöglichen Ausdruck. In vielen Fällen will man im Gedicht etwas ganz Neues, Einmaliges schaffen. Deshalb werden Gedichte auch gerne zu festlichen Anlässen vorgetragen.

Selbst mal ein Gedicht „machen

Hierzu gehört nur ein bisschen Mut.

1. Versuch

Damit man selbst auch schon mal ein gutes Gefühl hat, sollte man einfach mit der Umwandlung eines normalen Textes in Verszeilen beginnen.

@@@
Wenn ich draußen sehe, wie die Sonne alles in ein goldenes Licht taucht. Warum soll ich da nicht mitmachen? Also nichts wie raus und rein in diesen Schein. Aber was mache ich, wenn doch Wolken kommen und die Sonne verschwindet? Vielleicht bleibe ich dann einfach stehen, mache die Augen zu und hole den Sonnenschein in der Erinnerung zurück.
@@@

So, das könnte man jetzt mal einfach in Verszeilen zerlegen, dabei vielleicht auch noch ein bisschen kürzen oder abwandeln.

2. Versuch:

Jetzt arbeiten wir mal versuchsweise selbst mit einem sprachlichen Bild:

@@@
Schau mal,
die Wolke dort,
wie ein Löwe
im Sprung.
@@@

Den Rest überlassen wir jetzt euch – wir hoffen, wir haben euch genügend angeregt.

Wer sich noch ein bisschen Mut anlesen will, der kann sich mal anschauen, was wir auf einer Themenseite zusammengestellt haben. Da gibt es einige Beispiele, wie wir versucht haben, Gedanken und Gefühle in Gedichtform auszudrücken.

https://schnell-durchblicken3.de/index.php/schnell-durchblicken-kurse/lernkurs-kreativitaet-beim-schreiben-von-texten/256-01-themenseite-kreatives-schreiben-infos-tipps-und-materialien