Holz, Arno, „Drei kleine Straßen“

Arno Holz

Drei kleine Strassen
mit Häuserchen wie aus einer Spielzeugschachtel
münden auf den stillen Marktplatz.
Der alte Brunnen vor dem Kirchlein rauscht,
die Linden duften.
Das ist das ganze Städtchen.
Aber draussen,
wo aus einem blauen, tiefen Himmel Lerchen singen,
blinkt der See und wogen Kornfelder.
Mir ist Alles wie ein Traum.
Soll ich bleiben? Soll ich weiterziehn?
Der Brunnen rauscht . . . die Linden duften.

  1. Das Gedicht besteht im wesentlichen aus drei Teilen:
    1. Im ersten Teil wird eine Art Kleinstadt-Idylle geschildert, der wird im zweiten Teil dann aber nicht etwa die große weite Welt mit ihren Metropolen entgegengestellt, sondern die Welt der Natur.
    2. Der letzte Teil setzt einmal den Akzent, dass das lyrische Ich hier in einen besonderen Zustand gerät, der weniger etwas mit nüchterner Überlegung als mit Träumen zu tun hat.
  2. Man kann davon ausgehen, dass hier reale oder auch vorgestellte Impressionen in erster Linie Gefühle auslösen. Überhaupt könnte man prüfen, inwieweit dieses Gedicht bis dahin die Kennzeichen des Impressionismus aufweist, indem einfach Eindrücke nebeneinander gestellt werden.
  3. Am Ende steht dann die Frage, ob das lyrische Ich in diesem kleinen Städtchen bleiben oder weiter ziehen Arno Holz. Offensichtlich ist es in fast romantischer Weise auf einer Wanderung.
  4. Bezeichnenderweise endet das Gedicht mit zwei Impressionen, die für die in Teil eins und Teil zwei angedeuteten Welten stehen und noch einmal verdeutlichen, was die Frage schon ausgedrückt hat.

Weiterführende Hinweise

  • Weitere Beispiele für erfolgreiches Verstehen von Gedichten finden sich hier.
  • Weitere Beispiel für Gedichte zum Thema „Reisen“, „Unterwegssein“ oder auch „Fremdsein“: hier
  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
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