Sprachliche Mittel – Unterschiede bei Sachtexten und literarischen Texten

Worum es geht:

Letztens sind wir auf die Frage gestoßen, was eigentlich die „sprachlichen“ (oder künstlerischen oder rhetorischen) Mittel bei Sachtexten und bei literarischen Texten unterscheidet?

Wir haben hier noch keine endgültige Lösung, aber schon eine Hypothese – und die geht natürlich wieder von den Besonderheiten der beiden Textsorten aus.

Im wesentlichen wollen wir hier unseren Erkenntnisprozess einfach mal vorstellen.

Ausgangspunkt: Hypothese, dass die Mittel von der Eigenart der Texte abhängen.

  1. Sachtexte
    … stehen in einem bestimmten Kontext und wollen in ihm wirken. Am besten kann man das bei einer Rede sein. Die muss gar nicht politisch sein, es kann sich auch um die Ansprache eines Fußballtrainers handeln, dessen Mannschaft im nächsten Spiel um die Meisterschaft oder gegen den Abstieg kämpft.
  2. Literarische Texte
    … dagegen stehen in keinem bestimmten Kontext, auch wenn der Autor natürlich in einer bestimmten geschichtlichen oder auch persönlichen Situation schreibt.
    Grundsätzlich spielen literarische Texte aber gar nicht oder nur bis zu einem bestimmten Punkt in einer realen Welt – im wesentlichen schaffen sie eine eigene, und zwar eine fiktive, eine ausgedachte, die in der Form nur im Kopf des Autors existiert und mit Hilfe eines Erzählers oder eines Lyrischen Ichs oder auch über die Figuren auf der Bühne an im Prinzip unbekannte, höchstens gedachte Zuschauer oder Leser herangetragen wird.
  3. Einschränkung bzw. Erweiterung:
    Natürlich können in einem Roman Situationen sprachlich durchgespielt werden, die die typischen Mittel eines Sachtextes präsentieren, wenn es die denn gibt. Zum Beispiel kann eine Rede im Roman auftauchen, vielleicht sogar die des Fußballtrainers, an die wir oben gedacht haben.
  4. Nachjustierung unserer Hypothese
    Wir sollten deshalb eine Rede zum Beispiel einem Gedicht gegenüberstellen.
    In beiden Fällen spricht eine Person – im ersten Fall aber an reale Gegenüber, die es zu beeinflussen gilt.
    Im zweiten Falle dagegen hat das Lyrische Ich kein direktes Gegenüber, drückt sich zumindest in vielen Fällen zunächst einmal nur selbst aus, spricht gewissermaßen mit sich selbst und wir als Leser können daran teilhaben.

Kreative Idee

Als nächstes machen wir uns einfach mal auf die Suche nach geeigneten Beispielen. Und für die Deutschlehrer unter unseren Lesern haben wir sogar eine Idee:
Lassen Sie doch einfach mal Ihre Schüler einen Liebesbrief und ein Liebesgedicht schreiben. Dabei sollten möglichst viele sprachliche Mittel eingebaut werden, die zur jeweiligen Textsorte passen.
Und dann schauen wir mal, ob unsere Ausgangsidee wirklich trägt. Beziehungsweise: wie weit sie trägt.

Weiterführende Hinweise

  • Infos und Materialien zum Thema „sprachliche“, „künstlerische“ oder „rhetorische“ Mittel sammeln wir hier.
  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.