5-Minuten-Tipp: Die politischen und sozialen Verhältnisse zur Zeit Büchners (Mat5444)

  1. Da gab es zum einen den immer noch ziemlich absolutistisch regierten Staat, d.h. der Fürst hatte mehr oder weniger das alleinige sagen.
  2. Da die Fürsten Angst vor einer erneuten Revolution hatten (die große Französische Revolution und ihren Erben Napoleon hatten sie sich ja nur mit Mühe vom Halse halten können), gab es ein hohes Maß an Zensur und Unterdrückung.
    Büchner selbst hatte ja in dem sog. „Hessischen Landboten“ eine ziemlich aufrührerische Schrift verfasst und musste deshalb fliehen.
  3. Dann gab es in Deutschland immer noch Reste des Feudalismus, d.h. in Preußen zum Beispiel war ein Adliger Offizier höher angesehen als ein erfolgreicher bürgerliche Unternehmer.
    Unter Feudalismus versteht man eine ständisch orientierte Gesellschaft. Grundsätzlich wurde man in diese Stände hineingeboren (bsd. Adel und sog. Dritter Stand = Bauern und Bürger). Eine Ausnahme war der Klerus, d.h. die Geistlichkeit, Vertreter der Kirche. Aber da gab es auch nur geringe Aufstiegschancen über einen bestimmten Grad hinaus.
    Dieser Feudalismus hatte sich im Mittelalter herausgebildet, wo es einen „nährenden“ Stand (Bauern) gab, einen „kämpfenden“ Stand (Adel) und eben noch den „geistlichen“ Stand von den einfachen Pfarrern bis hin zu den (meist adligen) Bischöfen.
  4. Zur politischen Unterdrückung und der allgemeinen sozialen Entwickung kam die zunehmende Verarmung der Unterschichten im Rahmen der Industrialisierung.
    Hierzu gibt es im Hinblick auf das Drama „Woyzeck“ eine eigene Seite.
    https://textaussage.de/das-problem-der-armut-zur-zeit-der-entstehung-des-woyzeck
  5. Am fortschrittlichsten war das Bürgertum. Das hatte sich im Zeitalter der Aufklärung und dann der Französischen, Amerikanischen und eben auch Industriellen Revolution einiges an Rechten und wirtschaftlichen Möglichkeiten erkämpft.
    Aber in der Revolution von 1848 gingen die bürgerlichen Kräfte zum Teil sehr ungeschickt vor (zu wenig Machtübernahme, zu lange Diskussionen) – und schließlich waren sie eher bereit, mit dem König ein Bündnis einzugeben. Das sollte sie vor der wachsenden und immer stärker werdenden Arbeiterschaft schützen.

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