Worum es hier geht:
- Vorgestellt wird ein Gedicht von Werner Bergengruen, das sich mit der Wahrnehmung des Vorfrühlings beschäftigt, also einem Zeitpunkt, bei erste Anzeichen des kommenden Frühlings sichtbar werden.
- Zu finden ist das Gedicht u.a. hier:
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=sle-001%3A1966%3A70%3A%3A47
Anmerkungen zur Überschrift und zu Strophe 1
- Die Überschrift deutet eine Jahreszeit an und zwar sogar noch ein bisschen genauer als gewöhnlich.
- Es geht nämlich um einen Tag, bei dem man den Frühling wohl schon gespürt, er aber noch nicht richtig da ist.
Anmerkungen zur Überschrift und zu Strophe 1
- In der ersten Strophe werden dann einige Phänomene aufgezählt, die diese spezielle Jahreszeit näher kennzeichnen.
- Es ist nicht mehr windig, und dementsprechend ist das Wasser, zum Beispiel eines Sees, auch glatt.
- Ein Blick in die Ferne gibt einem das Gefühl, dass die Berge ruhig nebeneinander liegen
- Aber es gibt noch keinen blauen Himmel, es sind noch Wolken da als Erinnerung an die zurückliegende Zeit.
Anmerkungen zu Strophe 2
- In der 2. Strophe wird aber deutlich, dass es kein Novembergrau ist, sondern eins, das schon etwas silbern leuchtet.
- Dieser Vorbote des Frühlings sorgt dann zumindest für ein stumpfes Glitzern dort auf Wasserflächen.
- Am Ende dann wird der Blick noch einmal zum Himmel gerichtet.
- Die Wolken sind blass, was ja in der Regel ein Anzeichen von Schwäche ist.
- Außerdem tauen sie angeblich.
- Das ist natürlich in der realen Welt so nicht sichtbar und auch nicht vorstellbar.
- Aber das lyrische Ich will dadurch wohl deutlich machen, dass es insgesamt den Vorgang als Verschwinden des Winters und seiner Eiseskälte sieht.
- Übrigens, ein wunderschönes Beispiel für ein künstlerisches Mittel, dass man im Detail, aber auch mit Bezug auf den Kontext erklären kann.
Anmerkungen zu Strophe 3
- Die dritte Strophe beschreibt am Anfang auch noch mal einen Eindruck, der über die weiße Farbe von Schnee und Eis eher auf den Winter verweist.
- Dann aber wendet sich das lyrische Ich den Mulden zu, also etwas geschützten, niederen Flächen im Gebirge.
- Und sieht dort „unendliches Gedulden“ und „unendliches Verheißen“.
- Das Wort unendlich steht hier wohl für Kraft und Zuversicht.
- Es soll vermutlich deutlich werden, dass alles, was ein Interesse an
- Veränderung in Richtung Frühling hat, positiv in die Zukunft blickt.
- Dass das „Gedulden“ unendlich sein soll, ist ein wenig seltsam. Denn jetzt dürfte es doch eher so sein, dass man ungeduldig wird.
- Dass das „Verheißen“, also ein positives Versprechen für die Zukunft unendlich, also riesig ist, kann man sich eher vorstellen.
Anmerkungen zu Strophe 4
- Die letzte Strophe beschreibt noch einmal ein in Richtung Frühling zeigendes Himmelsphänomen.
- Am Ende dann der Hinweis auf ein erstes Vogelpfeifen.
- Das wird so interpretiert, als ob das den kommenden Frühling als Befreier rühmt.
Thema und Aussagen des Gedichtes
- Insgesamt vermittelt das Gedicht einen guten Eindruck von dem, was jemand an einem solchen Tag empfinden kann.
- Es fällt allerdings auf, dass die Anzeichen des Frühlings noch sehr schwach sind.
- Das hat aber den Vorteil, dass es eine Stimmung aufbaut, die dann in der letzten Strophe ausgedrückt wird:
- Es geht genau um die Abfolge:
- Von sicher manchmal quälendem Sich-gedulden-Müssen
- Und schon sehr viel schönerem „Verheißen“.
- —
- Als Thema des Gedichtes könnte man formulieren:
- Es geht um die Frage, was das Besondere an einem Tag ist, der nicht mehr Winter, aber auch noch nicht Frühling ist.
Überlegungen, wie man dieses Gedicht an Schülis heranbringen könnte
- Wichtig ist, dass man nicht gleich das ganze Gedicht liest, sondern den Fragen und Anregungen folgt, die jetzt als Hilfestellung präsentiert werden:
— - Schritt 1: Überschrift
Schauen wir uns zunächst mal die Überschrift an:
Ein Vorfrühlingstag ist ja ein Tag, der vor dem Frühling liegt. Man steckt noch im Winter, aber es gibt schon Zeichen, die auf den Frühling hindeuten.- Denk dir einfach mal eine Situation aus, in der man noch richtig vom Winter gepeinigt gewesen ist und sich unheimlich auf die warme Jahreszeit freut.
- Wie könnte dann so ein Tag aussehen, an dem man erstmals das Gefühl hat: Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis der Frühling kommt.
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- Schritt 2: Strophe 1
- Wieso könnte man beim Lesen der ersten Strophe erst mal enttäuscht sein?
- Welche Wörter deuten aber an, dass es zumindest ein bisschen positive Veränderung gibt.
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- Schritt 3: Strophe 2
- Auf den ersten Blick gibt es hier keinen richtigen Fortschritt?
- Oder vielleicht doch?
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- Schritt 4: Strophe 3
- Hier geht es ja erst mal im gleichen Stil weiter.
Dann aber gibt es etwas Besonderes. Da hat der Autor sich etwas einfallen lassen:- Eigentlich müsste es doch heißen:
- doch aus unbegrünten Mulden
- keimt die eine oder andere Pflanze
- und man wartet schon auf mehr.
- Was steht aber stattdessen? Kleiner Tipp:
- Auf wen kann sich die Geduld nur beziehen?
- Und worauf könnte sich die Verheißung, also das Versprechen einer schöneren Zukunft beziehen?
—
- Eigentlich müsste es doch heißen:
- Hier geht es ja erst mal im gleichen Stil weiter.
- Schritt 5: Strophe 4
- Wieso geht es hier positiv weiter? Wie wird das ausgedrückt?
- Und was soll dieser seltsame Abschluss mit dem Vogelpfeifen? Wer wird da als Befreier gesehen?
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Themenseite: Hilfen zur Annäherung an Gedichte
https://wvm.schnell-durchblicken3.de/approaching-a-poem-hilfen-zur-annaeherung-an-gedichte/ - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos