Anmerkungen zu Werner Bergengruen, „Ein Vorfrühlingstag“ – mit dem Versuch, Schülis den Zugang zu erleichtern (Mat5422)

Worum es hier geht:

Anmerkungen zur Überschrift und zu Strophe 1

  • Die Überschrift deutet eine Jahreszeit an und zwar sogar noch ein bisschen genauer als gewöhnlich.
  • Es geht nämlich um einen Tag, bei dem man den Frühling wohl schon gespürt, er aber noch nicht richtig da ist.

Anmerkungen zur Überschrift und zu Strophe 1

 

  • In der ersten Strophe werden dann einige Phänomene aufgezählt, die diese spezielle Jahreszeit näher kennzeichnen.
  • Es ist nicht mehr windig, und dementsprechend ist das Wasser, zum Beispiel eines Sees, auch glatt.
  • Ein Blick in die Ferne gibt einem das Gefühl, dass die Berge ruhig nebeneinander liegen
  • Aber es gibt noch keinen blauen Himmel, es sind noch Wolken da als Erinnerung an die zurückliegende Zeit.

Anmerkungen zu Strophe 2

  • In der 2. Strophe wird aber deutlich, dass es kein Novembergrau ist, sondern eins, das schon etwas silbern leuchtet.
  • Dieser Vorbote des Frühlings sorgt dann zumindest für ein stumpfes Glitzern dort auf Wasserflächen.
  • Am Ende dann wird der Blick noch einmal zum Himmel gerichtet.
    • Die Wolken sind blass, was ja in der Regel ein Anzeichen von Schwäche ist.
    • Außerdem tauen sie angeblich.
    • Das ist natürlich in der realen Welt so nicht sichtbar und auch nicht vorstellbar.
    • Aber das lyrische Ich will dadurch wohl deutlich machen, dass es insgesamt den Vorgang als Verschwinden des Winters und seiner Eiseskälte sieht.
    • Übrigens, ein wunderschönes Beispiel für ein künstlerisches Mittel, dass man im Detail, aber auch mit Bezug auf den Kontext erklären kann.

Anmerkungen zu Strophe 3

  • Die dritte Strophe beschreibt am Anfang auch noch mal einen Eindruck, der über die weiße Farbe von Schnee und Eis eher auf den Winter verweist.
  • Dann aber wendet sich das lyrische Ich den Mulden zu, also etwas geschützten, niederen Flächen im Gebirge.
  • Und sieht dort „unendliches Gedulden“ und „unendliches Verheißen“.
    • Das Wort unendlich steht hier wohl für Kraft und Zuversicht.
    • Es soll vermutlich deutlich werden, dass alles, was ein Interesse an
    • Veränderung in Richtung Frühling hat, positiv in die Zukunft blickt.
    • Dass das „Gedulden“ unendlich sein soll, ist ein wenig seltsam. Denn jetzt dürfte es doch eher so sein, dass man ungeduldig wird.
    • Dass das „Verheißen“, also ein positives Versprechen für die Zukunft unendlich, also riesig ist, kann man sich eher vorstellen.

Anmerkungen zu Strophe 4

  • Die letzte Strophe beschreibt noch einmal ein in Richtung Frühling zeigendes Himmelsphänomen.
  • Am Ende dann der Hinweis auf ein erstes Vogelpfeifen.
  • Das wird so interpretiert, als ob das den kommenden Frühling als Befreier rühmt.

 

Thema und Aussagen des Gedichtes

  • Insgesamt vermittelt das Gedicht einen guten Eindruck von dem, was jemand an einem solchen Tag empfinden kann.
  • Es fällt allerdings auf, dass die Anzeichen des Frühlings noch sehr schwach sind.
  • Das hat aber den Vorteil, dass es eine Stimmung aufbaut, die dann in der letzten Strophe ausgedrückt wird:
  • Es geht genau um die Abfolge:
    • Von sicher manchmal quälendem Sich-gedulden-Müssen
    • Und schon sehr viel schönerem „Verheißen“.
  • Als Thema des Gedichtes könnte man formulieren:
    • Es geht um die Frage, was das Besondere an einem Tag ist, der nicht mehr Winter, aber auch noch nicht Frühling ist.

 

Überlegungen, wie man dieses Gedicht an Schülis heranbringen könnte

  • Wichtig ist, dass man nicht gleich das ganze Gedicht liest, sondern den Fragen und Anregungen folgt, die jetzt als Hilfestellung präsentiert werden:
  • Schritt 1: Überschrift
    Schauen wir uns zunächst mal die Überschrift an:
    Ein Vorfrühlingstag ist ja ein Tag, der vor dem Frühling liegt. Man steckt noch im Winter, aber es gibt schon Zeichen, die auf den Frühling hindeuten.

    • Denk dir einfach mal eine Situation aus, in der man noch richtig vom Winter gepeinigt gewesen ist und sich unheimlich auf die warme Jahreszeit freut.
    • Wie könnte dann so ein Tag aussehen, an dem man erstmals das Gefühl hat: Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis der Frühling kommt.
  • Schritt 2: Strophe 1
    • Wieso könnte man beim Lesen der ersten Strophe erst mal enttäuscht sein?
    • Welche Wörter deuten aber an, dass es zumindest ein bisschen positive Veränderung gibt.
  • Schritt 3: Strophe 2
    • Auf den ersten Blick gibt es hier keinen richtigen Fortschritt?
    • Oder vielleicht doch?
  • Schritt 4: Strophe 3
    • Hier geht es ja erst mal im gleichen Stil weiter.
      Dann aber gibt es etwas Besonderes. Da hat der Autor sich etwas einfallen lassen:

      • Eigentlich müsste es doch heißen:
        • doch aus unbegrünten Mulden
        • keimt die eine oder andere Pflanze
        • und man wartet schon auf mehr.
      • Was steht aber stattdessen? Kleiner Tipp:
        • Auf wen kann sich die Geduld nur beziehen?
        • Und worauf könnte sich die Verheißung, also das Versprechen einer schöneren Zukunft beziehen?
  • Schritt 5: Strophe 4
    • Wieso geht es hier positiv weiter? Wie wird das ausgedrückt?
    • Und was soll dieser seltsame Abschluss mit dem Vogelpfeifen? Wer wird da als Befreier gesehen?

Weitere Infos, Tipps und Materialien