Wie schreibt man am besten eine Erörterung?

Das Thema Erörterung – und was wir beitragen wollen

Erörterungen sind wichtig, um sich Klarheit über eine Sache, meist eine Frage, zu verschaffen.

Die meisten Probleme gibt es mit dem Einstieg.

Deshalb zeigen wir hier an verschiedenen Beispielen, wie sich die Gedanken und Ideen entwickeln können.

Aktuell haben wir schon:

  1. Entzug des Kindergelds bei Schulschwänzern
    https://wvm.schnell-durchblicken3.de/schwaenzen-der-kinder-entzug-des-kindergeldes-fuer-die-eltern/
  2. Taschengeld (schon) mit 10 Jahren?
    https://wvm.schnell-durchblicken3.de/eroerterung-taschengeld-alter-10/
  3. Blick ins Fach Geschichte: Erörterung und historisches Sachurteil
    https://wvm.schnell-durchblicken3.de/historisches-sachurteil/

Weiterführende Hinweise

  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.

Schwänzen der Kinder – Entzug des Kindergeldes für die Eltern?

Erörterung mit schnellem Ende: „Killer-Argument“

Im Folgenden wollen wir an einem Beispiel zeigen, wie man aus einer Themafrage eine Erörterung entwickelt. Interessant an diesem Fall ist, dass die Frage gar nicht wirklich groß erörtert werden kann, weil es ein sogenanntes „Killer-Argument“ gibt. Wenn das kommt, kann die Frage selbst gar nicht mehr diskutiert werden – es kann nur noch um andere Möglichkeiten gehen.

Beispiel-Erörterung

  1. Einleitung: In der heutigen Gesellschaft kommt es häufiger als früher vor, dass Schüler einfach nicht zum Unterricht erscheinen.
  2. Wenn sie noch schulpflichtig sind, kümmern sich staatliche Ämter darum und verhängen zum Beispiel Bußgelder.
  3. Die Frage ist nun, ob auch das Kindergeld einbehalten werden könnte.
  4. Dabei muss man zunächst einmal klären, wofür das Kindergeld gedacht ist: Es soll Eltern helfen, die zusätzlichen Kosten für ihre Kinder zu bezahlen.
  5. Wenn man sich überlegt, dass es dabei auch um Ernährung, Kleidung, medizinische Versorgung geht, wird schnell deutlich, dass der Einbehalt des Kindergeldes keine denkbare Maßnahme ist.
  6. Das wäre ja wie bei einem Patienten, der zum Beispiel heimlich das Krankenhaus verlassen hat und dem man anschließend notwendige Medikamente verweigert.
  7. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass ein Bußgeld für die Eltern auch eine Verringerung der Geldmittel bedeutet, die der Familie zur Verfügung stehen.
  8. Wenn aber jetzt zum Beispiel Eltern auf den Gedanken kommen würden, sich am Kindergeld schadlos zu halten, würden sie damit Grundrechte des Kindes verletzen und die staatlichen Ämter müssten zu seinen Gunsten eingreifen.
  9. Dazu kommt auch noch, dass die Eltern bei schulpflichtigen Kindern schließlich für die Erziehung der Kinder zuständig sind. Wenn sie es nicht schaffen, ihre Kinder regelmäßig zur Schule zu bekommen, müssen sie sich staatliche Hilfe besorgen.
  10. Letztlich kann ein Bußgeld ja gerade dazu führen, dass Eltern an ihre Pflichten erinnert werden – das ist ganz normal in einem Rechtsstaat. Die Grundrechte sind aber unantastbar – deshalb kann das Kindergeld, das ja der Versorgung des Kindes gilt nicht angetastet werden.

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Sollten Schüler bereits im Alter von 10 Jahren Taschengeld bekommen?

Durch Nachdenken zu ersten Ideen

Im Folgenden zeigen wir am Beispiel der Frage:

„Sollen Schüler schon im Alter von 10 Jahren Taschengeld bekommen?“

wie man eine Erörterung aufbauen kann.

Schritt 1: Einfälle sammeln

Zunächst überlegt man, was einem alles dazu einfällt:

  1. Taschengeld erzieht zur Selbstständigkeit.
  2. Taschengeld entlastet die Eltern, sie müssen nicht für jede Kleinigkeit Geld rausrücken.
  3. Taschengeld sorgt für den richtigen Umgang mit Geld.
  4. Taschengeld hilft auch beim Rechnen.
  5. Taschengeld hilft beim Planen.
  6. Taschengeld ist auch ein Teil der kleinen Geheimnisse, die jeder Mensch braucht. Zum Beispiel Kauf eines Geschenkes für die Mutter o.ä.
  7. Taschengeld sorgt für eine entsprechende Erziehung. D.h. die Eltern müssen überlegen, wie viel Geld sinnvoll ist.
  8. Dabei ergibt sich die Möglichkeit, auch soziales Verhalten zu lernen – etwa nicht mit viel Geld vor anderen Kindern anzugeben.

Schritt 2: Über die Einfälle nachdenken

Man merkt deutlich, dass das alles Argumente allgemein zum Taschengeld für Kinder und Jugendliche sind.

Jetzt muss man auf das Alter von 10 Jahren genauer eingehen. Da ist es natürlich hilfreich, wenn man Leute in dem Alter kennt und einschätzen kann, wie selbstständig und eigenverantwortlich die sind.

Wir würden vorschlagen, das Alter mit dem Übergang zur weiterführenden Schule zu verbinden.

Zwischendurch an die Einleitung denken

Dann hat man nämlich auch gleich eine Einleitung.

Zum Beispiel so:

Mit 10 Jahren gehen Kinder auf irgendeine weiterführende Schule und treten damit in einen neuen Lebensabschnitt. Das sollte auch mit der Übergabe und Übernahme von mehr Eigenverantwortung verbunden werden. Deshalb sollte das auch beim Taschengeld sichtbar werden.

Halt – stopp:

Aber auch schon an den Schluss denken

Was ist denn mit den noch nicht 10jährigen Kindern? Gilt nicht einiges von dem, was oben steht, auch schon für sie?

Das heißt letztlich ist die Frage nicht optimal gestellt – oder man muss sie selbst weiterdenken, indem man sagt: Taschengeld, so früh wie möglich – wegen der Punkte oben. Es sollte nur nach und nach angepasst werden – von der Größenordnung und von den Bereichen, um die es geht.

Zum Beispiel könnte man das hier in den Schlussteil schreiben und dann den Vorschlag machen, dass Kinder ab 10 Jahren schon Taschengeld bekommen, von dem sie einen Teil einsetzen können und ggf. müssen im Hinblick auf Kleidung etwa.

 

Erörterung und historisches Sachurteil

Erörterungen und Sachurteile

Erörterungen werden in der Schule meistens zu Alltagsthemen verfasst, zum Teil auch zur Klärung von Interpretationsfragen. In Geschichte spielen sie aber eine entscheidende Rolle – und zwar immer dann, wenn es um Sachurteile geht.

Sachurteile sind nichts anderes als fundierte (also mit Argumenten und Fakten unterstützte) Einschätzungen bzw. Antworten auf entsprechende Fragen.

Beispiel: Terrorphase der Französischen Revolution

Nehmen wir ein Beispiel:

Wie ist der Terror der Jakobiner in den Jahren 1792 bis 1794 einzuschätzen?

Hier könnten sich zwei Thesen gegenüberstehen:

  1. Der Terror war ein verhängnisvolles Abweichen von der aufgeklärten und demokratieorientierten Politik der Jahre 1789 bis 1791.
  2. Der Terror war ein notwendiges Durchgangsstadium des gesamten revolutionären Prozesses.

In beiden Fällen muss man nun prüfen, was zum Ende der ersten Phase der Französischen Revolution und zum Scheitern der Verfassung von 1791 geführt hat.

Wenn dieses Scheitern sich gar nicht vermeiden ließ, kann man die zweite These gut belegen. Im anderen Fall läuft es auf die erste These zu.

Wir gehen jetzt auf die sachliche Klärung nicht weiter ein. Uns kam es hier nur an zu zeigen, wie ein Sachurteil aussehen kann und wie es sich überprüfen lässt.

Weiterführende Hinweise

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Näheres zur Französischen Revolution ist übrigens hier zu finden:

https://www.schnell-durchblicken.de/durchblick-in-geschichte/18-jhdt/1789-1799-franz%C3%B6sische-revolution/