Was kann man mit einem Sachtext machen? Beispiel: Barbara Esser, „Nach Schulschluss Geld verdienen“

Ein Artikel mit doppeltem Lern-Effekt

Am schönsten ist es eigentlich immer, wenn man gleich doppelt lernen kann, einmal etwas für die Schule und ganz nebenbei auch noch etwas für das Leben.

Das ist zum Beispiel bei diesem Artikel von Barbara Esser aus „Focus Schule“ der Fall. Der Titel ist schon vielversprechend, denn er deutet an, dass Schule eben auch mal Schluss hat und man dann mit seinem wirklichen Leben anfangen kann, zum Beispiel Geld verdienen.

Der Artikel ist hier zu finden:
https://www.focus.de/familie/freizeit/nach-schulschluss-geld-verdienen-ferien-freizeit_id_2524733.html

Am besten liest man ihn sich einmal durch und wir gehen hier dann darauf ein, was man mit einem solchen Text anfangen kann.

Schritt 1: Thema und inhaltlicher Aufbau

  1. Man versucht erst mal herauszufinden, worum es überhaupt geht. Hier ist der Titel glücklicherweise schon eine große Hilfe.
  2. Dann schaut man sich an, wie der Text aufgebaut ist.
    1. Besonders spannend ist immer der Einstieg, er stellt eine Art „Anknüpfungspunkt“ dar. Man muss den Leser ja erst mal für das Thema erwärmen.
      Hier beginnt das damit, dass das Leben eines Gymnasiasten vorgestellt wird, dessen Wochenende später als für andere Schüler beginnt.
    2. Dann geht es um das Umfeld, in dem der Junge lebt, bevor
    3. der Artikel auf die Motive des Jungen eingeht und deutlich macht, dass die Schule darunter nicht leidet.
    4. Das kann man jetzt hier selbst zur Übung fortsetzen:

Zusammenfassung und Stellungnahme

  1. Am Ende sollte man überlegen, was der Text insgesamt leistet und was er besonders betont.
  2. Dann ist man auch schon bald bei der Frage, worauf der Text nicht oder zu wenig eingeht
  3. oder was er vielleicht sogar falsch sieht bzw. „sträflich vernachlässigt“.
  4. Am Ende sortiert man dann alles in zwei Teile:
    1. Vorstellung des Textes, so wie wir oben angefangen haben.
    2. Anschließend „erörtert“ man den Text, nimmt Stellung zu ihm und seinen Aussagen.
      1. Dabei geht man meistens erst auf das Positive ein
      2. und anschließtend auf Punkte, die man gewissermaßen verbessert bzw. ergänzt.
      3. Am Ende braucht man nur noch ein abschließendes Urteil zu fällen, wie gut man ihn findet
      4. und deutet eventuell an, auf welche Fragen einen der Text gebracht hat, für die man sich auch noch entsprechende Artikel wünscht.

Aufbau einer möglichen Texterörterung

  1. Einleitung: In dem Text von … mit dem Titel …, erschienen in … am … geht es verschiedene Aspekte des Themas „Als Schüler Geld verdienen“.
  2. Gleich am Anfang werden mehrere Dinge deutlich:
    1. Zum einen die Menge an durchaus unterschiedlicher Arbeit, die dabei unter Umständen zu leisten ist,
    2. die positiven Wirkungen einer solchen realitätsnahen Tätigkeit in Richtung Stressbewältigung und Förderung des Selbstbewusstseins und des Sozialverhaltens (Beliebtheit bei den Kunden).
    3. Außerdem wird deutlich, dass das Geld durchaus auch für andere sehr vernünftige Selbstbildungsmaßnahmen verwendet werden kann (Tätigkeit in einer Rockband)
    4. Im 4. Abschnitt wird dann noch
      1. der Aspekt des Selbstbewusstseins in Richtung Selbstverantwortung weiter entwickelt.
      2. Dazu kommt von der Mutter das Argument, dass man mit dem „ernsthaften Bezug zum Thema Geld“ mehr Verständnis für das Arbeits- und Wirtschaftsleben entwickelt.
      3. Dazu kommt schließlich noch das Glück des Selbst-Entscheiden-Könnens, was mit dem Geld geschieht.
    5. Interessant der Hinweis der Mutter, dass die „anfängliche Sorge“ im Hinblick auf eine Vermindung der Schulleistungen „sich als unbegründet“ herausgestellt habe.
    6. Das sollte man schon mal für eine mögliche Erörterung festhalten,
      1. denn hier zeigt sich, dass ein Nebenleben neben der Schule durchaus für diese auch förderlich sein kann.
      2. Allerdings hängt das sehr vom einzelnen Menschen ab.
    7. Der Rest des Artikels beschäftigt sich dann mit praktischen Fragen, wie man an einen guten Nebenjob kommt. Zu den Pro-Argumenten kann man hier allerdings noch hinzuzählen, dass allein schon das Sich-Bewerbungen um einen Job (und natürlich dann auch das Sich-darin-Bewähren) positiv etwas mit einem Jugendlichen macht. Dazu kommt das Lernen von Verantwortung, auf das Frau Rupertz hinweist.
    8. Interessant dann auch noch der Hinweis, wie wichtig es ist, mehr als Hilfsarbeiter-Qualifikationen anbieten zu können.
    9. Eine mögliche Sorge, dass Jugendliche auch in „zwielichtige“ Bereiche geraten könnten, werden zumindest teilweise entkräftet, indem auf zwei Internet-Portale verwiesen wird, die anscheinend in dem Punkt ordentlich gut geführt werden. Deutlich wird aber auf jeden Fall, dass man hier aufpassen muss.
    10. In der Erörterung kann man an dieser Stelle und auch bei der Frage der Schulbelastung auf die Bedeutung der Unterstützung durch die Eltern hinweisen.
    11. Interessant ist der Hinweis auf den „Pragmatismus“ der Jugendlichen im vorletzten Abschnitt, denn damit ist man bei dem Punkt, dass man hier offensichtlich durchaus mehr Vertrauen haben kann, als man zunächst glaubt. Auf jeden Fall kann man das mit dem Hinweis verbinden: Wie soll man denn Verantwortung für sich selbst lernen, wenn man sie nicht trainiert und dementsprechend auch üben kann.

Was wir hier geliefert haben, ist eine Art Stoffsammlung: Wir sind den Text durchgegangen und haben alles notiert, was für pro und contra steht Schüler-Nebenjobs steht. Wir haben aber auch schon einige Punkte vorgemerkt für eine spätere Stellungnahme.

Ideen für eine mögliche Stellungnahme

  1. Insgesamt enthält der Artikel viele Argumente und zumindest auch ansatzweise Belege für die großen Vorteile, die ein Nebenjob für Schüler haben kann.
  2. Deutlich wird aber zumindest indirekt auch, dass das im Einzelfall stark von dem betroffenen Schüler abhängt.
  3. Dementsprechend wichtig ist eine Unterstützung durch die Eltern.
  4. Wichtig ist aber auch, dass es Stellen gibt, die Schülern helfen, sich von problematischen Angeboten fernzuhalten und möglichst gute Plattformen zu nutzen.
  5. Auf jeden Fall geht es nicht nur um Geldverdienen, sondern auch um viele Qualfikationen in Richtung persönliche Entwicklung, Kennenlernen des wirklichen Lebens und Übernahme von Verantwortung sowie Bewährung in sozialen Kontexten, die man in der Schule und ihren doch recht engen Gleisen nicht in gleicher Weise lernen kann wie im wirklichen Leben.

Kreativer Impuls

Dazu kann man dann sogar einen Leserbrief schreiben, wenn der Artikel noch aktuell ist.

Weiterführende Hinweise

  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
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