Bei so einem Thema, wie „Schule und Leben“ ist das mit dem Wissen natürlich so eine Sache.
Aber wir versuchen es trotzdem mal:
Schule ist natürlich erst mal ein Zwangssystem – aber man kann trotzdem was draus machen.
Dafür gibt es viele Beispiele – und es lohnt sich, mal nach ihnen zu recherchieren: Wer hat seine Schulzeit schon genutzt, um den ganzen Tag über zu zu „leben“ – nicht nur nach dem Schulschluss.
Da denkt man möglicherweise an Leute wie Steve Jobs, der Apple mit dem Iphone und vielem mehr „erfunden“ hat.
Oder man denkt an junge Sportler, die zum Teil noch vor dem Abitur berühmt geworden sind.
Oder aber man denkt an jemanden wie Marcel Reich-Ranick, der als junger Jude nur mit knapper Not dem Nazi-Massenmord entgangen ist, weil er bereits ganz früh ganz viel gelesen hatte und den Menschen, die ihm Unterschlupf nach seiner Flucht boten, jeden Abend etwas erzählen konnte.
Sicherlich gibt es noch viel mehr Beispiele für junge Menschen, die schon während der Schulzeit etwas aus sich gemacht haben.
Wer jetzt denkt, das Zeug zu so viel Berühmtheit habe ich aber nicht, dem sei gesagt, in jedem Menschen stecken besondere Fähigkeiten – man muss sie nur finden.
Leider ist unser Schulsystem nicht besonders gut, einem dabei zu helfen, auch wenn es gute Arbeitsgemeinschaften oder Wettbewerbe wie „Jugend forscht“ u.ä. gibt.
Auf jeden Fall lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie man
zum einen das Beste aus der Schule selbst herausholt
und außerdem schon dabei sein späteres Leben vorbereitet.
Eine interessante Szene ist die erste im II. Akt. Da kommt nämlich der junge Adlige Rudenz zu seinem alten Onkel, dem Freiherrn Attinghausen.
Die Hör-Datei
Wer nicht so viel lesen möchte, kann sich das, was wir hier präsentieren, einfach „auf die Ohren legen“. Und wenn das für die Schule wichtig ist, kann man auch die angegebenen Stellen direkt in der eigenen Textausgabe markieren.
Es zeigt sich dann schnell, dass das kein besonders erfreulicher Verwandtenbesuch wird, denn der junge Mann betrachtet es eher als Pflichtveranstaltung und will schnell weg.
Für den freundlichen Umgang des alten Freiherrn mit seinen Knechten hat er auch nicht viel Verständnis.
Und dann geht es vor allem um die Frage, wie die Adligen der Schweiz sich zu dieser österreichischen Gewaltherrschaft stellen sollen.
Der Freiherr hatte eine ganz klare Meinung. es sieht in anderen Gebieten der Schweiz, dass das Leben schon unerträglich geworden ist, und möchte verhindern, dass das Ganze auch in seiner Heimat losgeht.
Rudenz ist zum einen der Meinung, dass man unter Österreichs Herrschaft doch besser und sicherer leben würde.
Sehnsucht nach Ruhm und Anerkennung
Aber dann lässt er die Katze aus dem Sack, nämlich sein eigentliches Problem (824):
Ja, ich verberg es nicht – in tiefer Seele
Schmerzt mich der Spott der Fremdlinge, die uns
Den Baurenadel schelten – Nicht ertrag ichs,
Indes die edle Jugend rings umher
Sich Ehre sammelt unter Habsburgs Fahnen,
Auf meinem Erb hier müßig stillzuliegen,
Und bei gemeinem Tagewerk den Lenz
Des Lebens zu verlieren – Anderswo
Geschehen Taten, eine Welt des Ruhms
Bewegt sich glänzend jenseits dieser Berge – Mir rosten in der Halle Helm und Schild …“
Die Warnung des Onkels
Sein Onkel aber warnt ihn (849):
—
„Die fremde falsche Welt ist nicht für dich,
Dort an dem stolzen Kaiserhof bleibst du
Dir ewig fremd mit deinem treuen Herzen!
Die Welt, sie fodert andre Tugenden,
Als du in diesen Tälern dir erworben.
– Geh hin, verkaufe deine freie Seele,
Nimm Land zu Lehen, werd ein Fürstenknecht,
Da du ein Selbstherr sein kannst und ein Fürst
Auf deinem eignen Erb und freien Boden.
– Geh hin, verkaufe deine freie Seele,
Nimm Land zu Lehen, werd ein Fürstenknecht …“
Dann noch der zweite Grund: die Liebe
Besonders warnt er seinen Neffen aber, als deutlich wird, dass dieser vor allem aus Liebe zu Berta von Bruneck auf der Seite der Österreicher sein will (935):
—
„– Verbirg dich, wie du willst. Das Fräulein ists,
Berta von Bruneck, die zur Herrenburg
Dich zieht, dich fesselt an des Kaisers Dienst.
Das Ritterfräulein willst du dir erwerben
Mit deinem Abfall von dem Land – Betrüg dich nicht!
Dich anzulocken zeigt man dir die Braut,
Doch deiner Unschuld ist sie nicht beschieden.“
Der Schluss des Gesprächs mit Ausblick
Am Ende ist alles umsonst. Rudenz wendet sich ziemlich empört ab und erlebt dann später sein blaues Wunder, als er endlich mal mit Berta allein ist.
Die findet es nämlich unmöglich, dass er seine Heimat im Stich lässt. Außerdem glaubt sie, dass sie selbst bald zwangsverheiratet wird, damit man an ihre Güter kommt.
Das führt dann dazu, dass Rudenz mit ihr zusammen für die Schweizer kämpfen will, um dort in Freiheit leben zu können.
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